Nah & Fern

TRIBÜNE: Des Kapitalismus neue Kleider

von John Jordan *, 28.02.2009, Veröffentlicht in Archipel 167

In der Woche, in der die Finanzkrise ausbrach, wurde in der Wall Street ein einzelner Demonstrant gesehen, der ein Transparent vor sich hertrug mit der Aufschrift: «Jump You fuckers! » («Springt, ihr Arschlöcher!»), was sich wohl auf die Banker bezieht, die sich 1929 während der großen Wirtschaftsdepression aus ihren Fenstern stürzten. Vielleicht war diese Aufforderung aber auch an...

FINANZKRISE: Crashkurs

von Gruppe Krisis, 19.01.2009, Veröffentlicht in Archipel 166

Eine neue Dolchstoßlegende macht die Runde: «unsere Wirtschaft» soll der grenzenlosen Habgier einer Handvoll Banker und Spekulanten zum Opfer gefallen sein. Gefüttert durch das billige Geld der US-Zentralbank und unterstützt durch unverantwortliche Politiker hätten sie die Welt an den Rand des Abgrunds geführt, während «die Ehrlichen mal wieder die Dummen» seien.

Nichts ist sachlich...

KAUKASUS: Vergessene Konflikte melden sich zurück

von Vicken Cheterian (Journalist, Genf), 19.01.2009, Veröffentlicht in Archipel 166

Der fünftägige Krieg in Georgien im August 2008 kam für die meisten europäischen Hauptstädte überraschend. Er zeigte auch auf, wie eng Sicherheitsfragen in verschiedenen europäischen Regionen miteinander verbunden sind – dass die Anerkennung des Kosovo als unabhängiger Staat Folgen im Kaukasus hat und ein kurzer Krieg in Georgien die Situation auf dem ganzen alten Kontinent durcheinander...

DEUTSCHLAND: Interventionsforschung

01.12.2008, Veröffentlicht in Archipel 165

Berlin ergänzt seine zunehmenden Auslandsinterventionen um ein eigenes Institut zur Interven-

tionsforschung. An einem «Sonderforschungsbereich 700» der Freien Universität Berlin untersuchen Nachwuchswissenschaftler Voraussetzungen und Möglichkeiten politisch-militärischer Eingriffe rund um den Globus.

Die Forschungsarbeit findet in Kooperation mit Regierungsberatern statt und...

BUCHBESPRECHUNG: Vom nicht glauben Können zum nicht wissen Wollen

von Dr. Anita Idel, 01.11.2008, Veröffentlicht in Archipel 164

Was wussten die Deutschen von der Ermordung der europäischen Juden? Obwohl die Zeit des Nationalsozialismus zu den bestuntersuchten historischen Phasen zählt, ist diese brisante Frage historisch, politisch und psychologisch noch nicht hinreichend bearbeitet.

Es ist das Besondere der nun vorliegenden umfangreichen Forschungsarbeit über Wissen, Akzeptanz und Reaktionsmuster in der...

GESTERN - HEUTE - MORGEN: Staat und Terrorismus (1.Teil)

von Léon de Mattis*, 01.11.2008, Veröffentlicht in Archipel 164

Der «Terrorismus», das absolute Böse in unserer heutigen Welt, dieses Übel, welches gleicher-

maßen Europa und die USA bedroht, so dass man meinte, einen globalen Krieg gegen ihn lostreten zu müssen, diente als Begründung für zwei massive Militärinterventionen in Afghanistan und im Irak, denen wahrscheinlich noch andere folgen werden. Doch der «Terrorismus» ist kein Begriff, der je...

BUCHBESPRECHUNG: Hitlers Volksstaat

von Paul Braun (EBF), 06.10.2008, Veröffentlicht in Archipel 163

Götz Aly, Jahrgang 1947, ist bekannt für seine Arbeiten zur Geschichte des Nationalsozialismus. Er hat als Professor, berufen an das Frankfurter Fritz-Sauer-Institut, den dortigen Lehrstuhl für interdisziplinäre Forschungen zur Shoah inne. Er erhielt den angesehenen Heinrich-Mann-Literaturpreis und den Marion-Samuel-Preis. Letzterer wird Autoren verliehen, deren Schriften zum Kampf gegen...

GESTERN - HEUTE - MORGEN: Nazigegner verfolgt

von Frank Brendle, 06.10.2008, Veröffentlicht in Archipel 163

Begleitet von entsprechenden Hetztiraden in den Medien, ermitteln die litauischen Justizbehörden derzeit gegen jüdische Widerstandskämpfer, die den faschistischen Okkupanten Paroli geboten haben. Der Vorwurf: Verbrechen an Litauern. Unmittelbar betroffen sind die in Israel lebenden Yitzhak Arad und Rachel Margolis sowie die in Vilnius lebenden Fania Brantsovsky und Sara Ginaite. Gemeint...

PRAG: Drei Frühlinge in einem

von Jean-Marie Chauvier (August 2008), 06.10.2008, Veröffentlicht in Archipel 163

Der Ausdruck «Prager Frühling» ist erstmals aus dem Mund eines führenden französischen Kommunisten 1 zu hören gewesen. Er hatte ihn 1963 verwendet am Nachtag einer Franz Kafka-Konferenz im sozialistischen Prag, wo der Autor des Romans «Der Prozess» verpönt war. Heutzutage verwendet man den Ausdruck für die tschechoslowakische Bewegung von 1968, die durch die sowjetische Militärintervention...

BUCHBESPRECHUNG: Mitten durch meine Zunge

von Trixie Graf (Forum Civique), 09.08.2008, Veröffentlicht in Archipel 162

Das von Brigitta und Thomas Busch1 herausgegebene Buch versammelt Texte von fünfzig Autorinnen und Autoren aus verschiedenen Epochen und Erdteilen und ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Sprachforschung lebendig und spannend vermittelt werden kann.

Von Ovid und Augustinus über Amadou Hampâte Bâ und Elias Canetti bis zu Aharon Appelfeld und Jacques Derrida erzählen uns...