Dezember 2022: Drei kurdische Menschen in Paris ermordet
Die Opfer sind: Emine Kara, eine wichtige Verfechterin der kurdischen Frauenbewegung in Frankreich, der kurdische Sänger Mîr Perwer, ein politischer Flüchtling, und ein älterer Mann, der sein Leben der Verteidigung der kurdischen Sache gewidmet hatte.
Der Täter war ein französischer Rechtsextremist und Rassist. Er griff die Menschen in einem kurdischen Kulturzentrum und Restaurant sowie in einem kurdischen Coiffeursalon an. Die Solidaritätskollektive mit Pinar Selek meldeten sich sofort nach der Tat zu Wort:
«(…) Wir möchten unsere Angst und unseren Zorn zum Ausdruck bringen. Angst, dass die französischen Behörden diesen Terrorakt nicht vollständig aufklären werden, wie es bei der Ermordung von drei kurdischen politischen Aktivistinnen am 9. Januar 2013 durch einen türkischen Geheimdienstmitarbeiter der Fall war. Zorn auf die französische Regierung, die Emine Kara das politische Asyl verweigerte, obwohl sie in Syrien gegen Daesh gekämpft hatte. Wut auf die aufeinanderfolgenden Regierungen, die seit mindestens 15 Jahren weder die kurdische Gemeinschaft noch die Gesamtheit der Exilant·inn·en und Geflüchteten aus der Türkei schützen.
(…) Auch die Wahl des Zeitpunkts der Tat an einem Treffen der kurdischen Feministinnen in Frankreich, welche die Gedenkfeiern zum 9. Januar 2013 vorbereiten sollten, ist kein Zufall. Es handelt sich um eine politische Tat, die in den Bereich des Terrorismus und nicht nur in denjenigen des Rassismus fällt. Auch wenn es sich «nur» um einen rassistischen Mord handeln sollte, spricht nichts gegen die Annahme, dass der rassistische Mann womöglich von den Grauen Wölfen gelenkt wurde, die in Frankreich und ganz Europa zu Spezialisten für Manipulationen und politische Anschläge geworden sind. Sie zielen in erster Linie auf kurdische Aktivist·inn·en ab, die den transnationalen Kampf gegen nationalistische und autoritäre Regime symbolisieren und verkörpern. (…) Auch heute hat sich in Frankreich nichts geändert, obwohl die Unterdrückung des kurdischen Volkes in der Türkei und ausserhalb der Türkei noch nie so stark war. Auch heute schweigt Frankreich, um Erdogan nicht zu missfallen.»