Der weltweite Aktionstag gegen Monsanto Ende Mai ist seit Jahren der Ausdruck der wachsenden Empörung gegen das rücksichtslose Vorgehen dieses Agrarmultis, der im wahren Sinn des Wortes über Leichen geht.
In der Schweiz gab es dieses Jahr Demonstrationen in Basel, Bern und Morges, wo sich der Hauptsitz des Konzerns für Europa und Afrika befindet. An der Demonstration in Basel beteiligten sich 1.500 Empörte, eine kleine Sensation für diese Stadt. Die Kundgebung in Basel, die vom EBF und Longo maï mitorganisiert worden war, richtete sich nicht nur gegen Monsanto, sondern vor allem gegen Syngenta. Syngenta entstand durch die Ausgliederung der Sparte Agrochemie und Agro-Gen-Technik aus Novartis und anderen Chemiemultis und wurde nach Vorbild von Monsanto aufgebaut und hat inzwischen den gleichen Umsatz wie Monsanto. Syngenta ist in Basel kein unbeschriebenes Blatt und steht Monsanto an Rücksichtslosigkeit in nichts nach. Ausserdem wurden vor kurzer Zeit Übernahmegelüste von Monsanto publik. Ein weiterer Grund: Der Hauptsponsor der Basler Beteiligung an der Weltausstellung in Mailand ist der Agrarmulti Syngenta. Dieser offensichtliche Kniefall der rot-grünen Regierung Basels sorgte in der Nordwestschweiz für Empörung.
Die Kundgebung richtete sich gegen eine industrielle Landwirtschaft, welche Ökosysteme und damit die Artenvielfalt zerstört. Sie plädierte für die Ernährungssouveränität, protestierte gegen Patente auf Saatgut, gegen die Vertreibung der KleinbäuerInnen und Landlosen in die Slums; gegen die Entwicklung von chemischen Waffen, an der sich Monsanto offen beteiligt; gegen den Kauf und die Beeinflussung gewählter Politiker_in-nen, wofür die Multis Monsanto und Syngenta Millionenbeträge aufwenden; gegen die de facto strafrechtliche Immunität dieser Multis, deren kriminelles Vorgehen in ärmeren Ländern selten eingeklagt werden kann; und nicht zuletzt gegen die Allianz der rot-grünen Regierung von Basel-Stadt mit Syngenta. Dies erklärt die grosse Beteiligung und breite Unterstützung für die Demonstration vom 23. Mai. Auf Initiative des Vereins Multiwatch entstand innert kürzester Zeit ein breites Bündnis von 30 Organisationen und Parteien, unter anderem der Grünen Partei und der SP Basel-Stadt. Alt und Jung, fröhlich und zornig, bunt gemischt und farbig: Angeführt wurde die Demonstration durch ein Heer von Vogelscheuchen aus dem Elsass. Sie sollten nicht nur helfen, Syngenta zu vertreiben, sondern auch aufzeigen, dass seit Jahrhunderten eine funktionierende natürliche Landwirtschaft existiert. Einige Teilneh-mer_innen waren mit Bienenkostümen verkleidet, andere mit weissen Pestizid-Schutzanzügen. Transparente wurden mitgetragen mit Aufschriften wie «Wer die Saat hat, hat das Sagen» oder «Resistent gegen Gift und Manipulation». Der Erfolg der Kundgebung spornte die Organisa-tor_innen an, für nächstes Jahr eine gesamtschweizerische und grenzüberschreitende Mobilisierung im Basler Dreiländereck ins Auge zu fassen.