Die Austellung, Falea, Uran bedroht ein Dorf wurde am Weltsoziagipfel in Dakar Anfang Februar 2011 gezeigt. Anschliessend reiste eine Delegation des Forum Civique Européen nach Falea ins südmalische Hochland im Grenzgebiet zu Senegal und Guinea. Afrika, Sahel, Sand und Wüste, heiß und Malariamücken sind die üblichen gedanklichen Assoziationen zum Wort Mali. Doch Falea hinterliess bei den europäischen BesucherInnen andere Bilder: Grün, Bäche, Quellen, Gärten, grosse Mangobäume und keine Mücken. Hier will die kanadische Gesellschaft Rockgate Capital Corp Uran abbauen. Bedeutet dies, dass 150 km² Land inklusive Falea in eine radioaktiv verseuchte Grube verwandelt werden ?
1) Rohstoffexporte brauchen Strassen und Häfen
Viele Bewohner Faleas, einer Gemeinde mit 21 Weilern und ca. 17.000 Einwohnern, kennen den handwerklichen Goldabbau. Doch Uran ist unbekannt, obwohl die französische Firma COGEMA dort bereits 1970 mehr als 80 Prospektionslöcher gebohrt und die kanadische Firma Rockgate Capital Corp seit ca. 4 Jahren Probebohrungen nach Uran durchführen lässt. Die Bevölkerung ist nicht informiert und kann sich ihrerseits kaum informieren: sie wohnt außerhalb jedes Mobilfunknetzes, von Festnetz oder Internet ganz zu schweigen. Der Ort liegt 90 km von der nächsten Stadt (Kéniéba) entfernt. 4 Stunden Fahrt im Allrad. In der Regenzeit macht der Fluss Falémé während 7- 8 Monaten die Straße unpassierbar.
Nun bringe Rockgate die Hoffnung nach Falea, dass endlich eine Strasse gebaut werden wird. Kommt dazu dass sich, seit Rockgate da ist, die Hühnchen zum doppelten Preis verkaufen lassen. Die herrlich mundenden, ungespritzten Orangen aus Falea werden ebenfalls besser bezahlt. Das Rockgate Explorations Camp stellt Wachpersonal zum fast dreifachen Monatslohn ein - 90€ statt der üblichen 30-40 €. Hilfsarbeiter bei den Sondierbohrungen erhalten sogar 225 € pro Monat. Tagelöhner werden mit 4€ pro Tag entschädigt. „Wenn die Bevölkerung und die Umweltnormen respektiert werden, dann gibt's wohl nichts gegen die Mine einzuwenden. Mine ist Fortschritt und Fortschritt bringt Strassen“ meint ein Faleaner zu einem Besucher.
Auf der Reise von Dakar bis zur malischen Grenze und von da nach Kéniéba konnte die Delegation des Forum Civique Européen die neue Strasse an die malische Grenze benutzen. Sie hat den Namen westafrikanischer Südkorridor Bamako-Dakar. Die Weltbank, die Europäische Investitionsbank, die japanischen Entwicklungsagentur, USAID, China, die afrikanische Entwicklungsbank (BAD), die islamische Entwicklungsbank (BID), die Regierungen Senegals und Malis arbeiten mit der UEMOA (Union économique et monétaire ouest africaine – westafrikanische Wirstchafts- und Währungsunion) im Rahmen des Programmes der gemeinschaftlichen Aktionen für Infrastruktur und Transport bei der Realisierung dieser Strassenverbindung zwischen Dakar und Bamako, die auf hunderten von Kilometern dem Trassée der aus kolonialen Zeiten stammenden Schmalspur Eisenbahnlinie folgt, zusammen. Die Tochterfirma der chinesischen staatlichen Eisenbahnen – COVEC-Mali arbeitet an der Fertigstellung des Strassenabschnittes von der malischen Grenze bei Kéniéba bis nach Bamako. Ebenso dabei ist die französische Baufirma RAZEL , die seit 2009 zum FAYAT Konzern gehört. Die japanische Gesellchaft Dai Nippon Construction baut die drei Brücken auf dieser Strecke. Die japanischen Gelder sind als nichtrückzahlbare Kredite eigentliche Schenkungen. Staatliche Entwicklungsgelder für Infrastrukturmassnahmen, damit multinationale Konzerne kostengünstig den Rohstoffreichtum dieser Gegenden abführen können. Ein Hafen, der das rationelle Verladen der Rohstoffe ermöglicht, sei etwa 60 km südlich von Dakar projektiert.
2) Unheimliche Geister und Radioaktivität
Uranerz steckt zumeist in geologischen Tiefen. An einigen Orten auf dem Hochplateau von Falea hat Rockgate aber Uranadern fast an der Oberfläche gefunden. Die Bevölkerung meidet diese Orte, denn unbe-kannte Geister treiben da ihr Unwesen. Diese unheimlichen Geister sind unsichtbar, sie riechen nicht und verbreiten sich geräuschlos.
«Wir haben den Beweis, dass radioaktive Strahlung Veränderungen in den Genen der Chromosomen auslöst. Je nachdem, welche Gene betroffen sind, ist eine Leukämie besser oder nur sehr schwer zu behandeln» sagt die Onkologin Anette RIDOLFI, der WoZ . «Schon seit den Atombombenabwürfen von Hiroshima und Nagasaki ist bekannt, dass radioaktive Strahlung Leukämien und bösartige Tumore verursacht.» Die Strahlung der AKW's beeinflussen nachweislich die menschlichen Geschlechtsorgane. In einem Umkreis von gut zwanzig Kilometern um die AKWs erblicken statistisch weniger Mädchen das Licht der Welt.
Beim Uranabbau , bei der Produktion von Elektrizität im AKW, bei der Endlagerung der strahlenden Atomabfälle kann man Radioaktivität weder hören, noch riechen, noch sehen. Das nützen Nukleralobby und ihre Unternehmen ohne Skrupel aus.
„Im Niger – wo seit mehr als vierzig Jahren Uran abgebaut wird - lockte die Möglichkeit des schnellen Geldverdienstes Tausende von Arbeitern an. Viele von ihnen Tuareg, die von der radioaktiven Strahlung und den gesundheitlichen Risiken ihrer Arbeit nichts wussten und auch nicht aufgeklärt wurden. „Die Bergarbeiter nahmen ihr Mittagessen auf den Urangesteinsbrocken sitzend ein, und gingen mit den Kleidern voller Staub nach Hause.... die Kinder spielten auf ihrem Schoss, und die Frauen wuschen ihre Kleider mit der Hand …..“
ln Falea arbeiten die lokalen Hilfskräfte bei den Probebohrungen nach Uranerz und das temporare Personal am Kernbohrer ohne irgendwelche besonderen Schutzmassnahmen. "Die geringe Strahlung, die da anfällt sei nicht gefährlich", sagte der Delegation ein von Rockgate für drei Monate beschäftigter kanadischer Arbeiter. Geruchlose, geräuschlose und unsichtbare Gefahren drohen dort, wo sich Ignoranz und Dummheit ein Stelldichein gebe. Die Rockgate crew feierte letztes Jahr den Fund einer hochprozentigen Uranerzader nahe der Erdoberfläche mit Ziegenbraten und Champagner am gleichen Ort, den die Faleaner wegen der unheimlichen Geister, die dort ihren Spuk treiben, wie der Teufel das Weihwasser meiden. Einige Dorfbewohner hatten nur Kopfschütteln übrig.
Manchmal dauert es Jahre, bis ein Krebs oder eine Leukämie ausbricht. Wann und wo die Verstrahlung stattgefunden hat, kann kaum mit Gewissheit nachgewiesen werden. Bei temporär Beschäftigten mit Sicherheit überhaupt nie.
3) Demokratie, Boden als Ware und... Fische
Es wird behauptet, dass der Fall der Mauer, als das Ende vom kalten Krieg, 1989 auch Afrika die Demokratie gebracht hätte. Ist diese Hoffnung berechtigt ? Im Zuge der Demokratiebewegungen in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden in vielen afrikanischen Staaten europäische Verfassungs- und Verwaltungsmodelle eingeführt. So hat Mali und damit auch Falea seit 1995 eine die Dezentralisierung fördernde Verwaltungsreform übernommen, die der französischen Verfassung nachempfunden ist. Dadurch erhielt Mali ohne gründliche Verfassungsdebatte in manchen Bereichen Gesetze, die das lokale Gewohnheitsrecht, die Weisheit der Ahnen und ihre kulturelle Errungenschaften in den Texten erwähnen, sie aber in der Praxis verdrängen und ignorieren. Ein gutes Beispiel dafür sind die neu erlassenen landwirtschaftlichen Verordnungen. Mali übernahm 1995 Elemente des französischen Bodenrechtes obwohl hier das Land herkömmlicherweise niemandem gehört. Es wird seit Jahrhunderten vom Ältesten der Familie der «Verwalter (Meister) des Bodens» zu- oder umgeteilt. Bekommt jemand ein Stück Land zugesprochen, wird dies gewohnheitsrechtlich anerkannt und er kann diesen Boden bewirtschaften. Bleibt das Feld zu lange brach, wird es einer anderen Familie zugesprochen. Die Weisheit der traditionellen Ordnung verlangt, dass der Boden weder in Privateigentum übergehen darf, noch als Ware gehandelt werden kann. Land ist ein gemeinschaftliches, unveräusserliches Gut.
Die Bevölkerung Faleas steht heute wie viele andere Einwohner Afrikas in einem epochalen Umbruch, den man sich am besten mit folgendem Bild vorstellen kann: „Sie sind wie Fische im Wasser, die das erste Mal entdecken, dass sie im Wasser sind und nun langsam verstehen lernen, dass sie im Wasser schwimmen, das man das, was sie umgibt als Wasser betrachten muss......und die Schnelleren begreifen nun irgendwie, dass sie das Wasser tropfenweise in Geld ummünzen können, erzählt die Ethnologin Arlette Senn-Borloz : bis es dann eben kein Wasser mehr gibt“.
Boden als eine Ware, die in Geldnoten verwandelt werden kann, ist in vielen Gegenden Afrikas etwas ganz Neues. Es gibt kaum Landvermessungsbeamte, nur wenige Katasterpläne und Grenzsteine. Die Verfassungsreform zur Förderung der Dezentralisierung in Mali hat 1995 die Bedingungen für einen „geregelten“ Landerwerb für Kapitaleigner geschaffen. Unverbrieftes Gewohnheitsrecht und die Weisheit der Ahnen werden verdrängt. Die malische Regierung verkauft jährlich etwa 60 Minen-Konzessionen für Prospektion oder Abbau an ausländische Unternehmen. Gleichzeitig werden landwirtschaftlich fruchtbare Böden der Ufergebiete des Nigers an ausländische Investoren zum Nachteil der ansässigen Bauernfamilien, verkauft. Professor Many CAMARA ergänzt dazu: Der malische Staat verkauft das Land den Investitoren nicht, sie pachten den Boden als Erbpacht. Die Folgen dieser staatlichen Politik: Zehntausende von Bauernfamilien verlieren mangels Einkommen um die geforderten Pachtgebühren zu begleichen den Zugang auf ihr Land.
Die kanadische Firma Rockgate Capital Corp verwendet in allen ihren Publikationen den Begriff „property“ und schreibt von der 150 km² grossen „Falea property“. Investoren, das heisst Banken und Aktionnäre sollen erfahren, dass der Uranabbau in Falea ein profitables Business werden kann. Es ist jedoch unklar, wie dieses Wort „property“ zu interpretieren ist. Bedeutet es im Sinne der Investoren Eigentum, Grundeigentum, Grundstück, Grundbesitz, Besitztum, Landbesitz, oder ist es nur ein Erwerbsversprechen auf eine Sachanlage, ein Versprechen auf zukünftigen Bodenbesitz ? Diese Ungenauigkeiten sind Teil einer subtilen juristischen Unklarheit, meint Many CAMARA: Im Minengesetz Malis gibt es kein Erwerbsversprechen auf Grundbesitz. Es hält fest, dass die Bergbaugesellschaft nicht Besitzer des Bodens sondern nur der darunterliegenden Rohstoffe dank einer behördlichen Bewilligung werden kann. Derjenige, der den Boden bearbeitet, selbst wenn er einen staatlichen Grundbucheintrag nachweisen kann, hat kein Recht, sich der Minenbergbaugesellschaft zu widersetzen. Er muss mit der Minengesellschaft verhandeln und das Land, das er bearbeitet gegen eine Vergütung verlassen. Das ist die Spitzfindigkeit. Hingegen dürfen sich die Bewohner gemeinsam einem Minenprojekt widersetzen während dem „öffentlichen Vernehmlassungsverfahren“ ( Dekret 2008 unter dem Titel EIES ).
Hat Rockgate also keine bereits vermessenen Besitztitel ? Hat Rockgate nur eine behördliche Bewilligung ? Wie kommt es, dass Rockgate anstelle von Bewilligung also Falea authorization von Besitz, Falea Property schreiben darf ? Ist diese Bewilligung oder dieser Titel im Grundbuch eingetragen ? In was für einem Register ? Wer darf es einsehen ? Das Rennen um das schnelle Geld ist sicher die Ursache zu diesen spitzfindigen Unklarheiten, die mit zahlreichen Schnörkeln so verziert werden, dass es für den gewöhnlich Sterblichen schnell zu komplex wird. Gibt es kritische Juristen, die dieses Dickicht für die Bewohner vonFalea etwas lichten helfen ?
Angesichts des Langrabbings in ganz Afrika, dem Rennen nach landwirtschaftlich nutzbaren Böden und Kontrolle der Bodenschätze können wir am Beispiel Falea Vieles ganz konkret begreifen und lernen. In einer kommenden Ausgabe des Archipels wird die Landfrage in Afrika noch genauer betrachtet werden....unsere Freunde von ARACF arbeiten daran.
4) Yellow Cake, Radioaktivität und eine verharmlosende Informationspolitik
Aus Uranerz wird der handelbare Rohstoff Yellowcake hergestellt. Dieser kann zu einer Atombombe verarbeitet werden, die bekanntlich mit verheerender Wirkung explodieren (Nagasaki, Hiroshima). Militärs und Armeen in vielen Staaten sind an dieser Waffe interessiert. Aus dem Yellowcake werden Brennelemente hergestellt die in einem Atomkraftwerk kontrolliert abbrennen und in Elektrizität umgewandelt werden können. AKW's liefern in Frankreich 75% des Stromkonsums vor allem als Sockelenergie - die Wasser- und Gaskraftwerke liefern die Verbraucherspitzen .
Die Kernenergie ist weder nachhaltig noch umweltfreundlich und prodiziert auf jeden Fall eine radioaktive Verstrahlung. Militärs und die Uranindustrie wissen dies schon seit langem. Ihre UNO-Organisation, die Internationalen Atomenergie Agentur (IAEAA) hat schon 1959 mit der Weltgesundheitsorganisation (OMS/ WHO) in Genf eine Art Maulkorbabkommen vereinbart. Untersuchungen über die gesundheitlichen Folgen von Verstrahlungen müssen vor ihrer Veröffentlichung von der Internationalen Atomagentur AlEA begutachtet werden. Diese Vereinbarung legt den Schluss nahe, dass sowohl Militars wie Uranindustrie wissen, dass sie der Offentlichkeit kontinuierlich etwas vorgaukeln.. Kein nuklearer Zwischenfall, keine Havarie in einem AKW und kein Atomtest der nicht von der seit Jahrzehnten gebräuchlichen Formel begleitet wird: Nach Angaben der Atomsicherheitsbehörden stellen sie keine unmittelbare Gesundheitsgefährdung dar.
Der Atommeiler von Tchernobyl explodierte am 26. April 1986, vor fünfundzwanzig Jahren. Noch heute behauptet die WHO/OMS in dem von der AlEA abgesegneten Bericht vom September 2005, dass 56 Tote und in den Jahren danach etwa 4000 Krebsopfer der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl zugeordnet werden können . Die Zahlen der WHO sind so genau wie die Verlautbarung der französischen Regierung einige Tage nach dem Tchernobylgau: die mit radioaktiven Staubpartikeln geschwängerte Wolke von Tchernobyl hätte an den Grenzen zu Frankreich halt gemacht.
Der russische Umweltwissenschafter Professor Alexey Yablokov und die beiden weissrussischen Atomphysiker Alexey und Vassili Nesterenko vom Institut für Strahlungs-sicherheit (BELRAD) in Minsk haben unter Berücksichtigung tausender von unabhängigen Studien nach 24 Jahren Untersuchungen nachgewiesen , dass man von mehr als 950'000 Todesfällen ausgehen muss, die durch die direkte Bestrahlung im Umfeld des Atomeilers und durch die Tschernobylwolke verursacht wurden.
Die die Radioaktivität verharmlosende Informationspolitik der Weltgesundsheitsbehörde ist ein teuflicher Pakt mit der Internationalen Atomenergie Agentur und hat schwerwiegende Konsequenzen. Darum stehen seit mehr als vier Jahren täglich Menschen in Genf am Eingang zum Hauptsitz der Weltgesundheitsorganisation WHO/OMS und fordern die Kündigung des Abkommens aus dem Jahre 1959.
Eigenartigerweise hat die WHO die Vogelgrippe 2005 als bedrohlicher eingestuft als die Tschernobylwolke von 1986. An den Arbeitsplätzen im Uranabbau, bei der Produktion von Yellow Cake, bei den Unterhaltsarbeiten in den Atomanlagen, beim Transport der Abfälle und bei der Verwaltung der Zwischen- und Endlager sind viele Menschen involviert. Die nukleare Verarbeitungskette liefert auf allen Etappen verseuchte Abfälle die bis zu mehreren Tausend Jahren strahlen. „Die geplanten Atommülllager müssen für eine Million Jahre halten und demzufolge mindestens zehn Eiszeiten und zahllose Erdbeben überstehen können.“
Sowohl beim Uranabbau, wie bei den unmittelbaren Anwohnern der Atommeiler bei uns, ist es nicht einfach, die unhörbare, unsichtbare und geruchlose Bedrohung ins Bewusstsein zu bringen, wenn deren Auswirkungen immer wieder durch WHO/OMS und AIEA verharmlost werden.
5) Wenn die Bevölkerung gegen die Uranmine ist, gibt es dann keine Mine in Falea?
Der malische Staatspräsident Amadou Toumani TOURE empfing Ende März 2011 eine Delegation der grünen EuropaparlamentarierInnen mit Frau Eva JOLY, Michèle RIVASI und Bruno Chareyron der unabhängigen Forschungs- und Informationskommission über die Radioaktivität (CRIIRAD). Er erklärte, dass er kaum Informationen zur reellen Lage in Falea erhalten hätte. Er versicherte der Delegation dass er die Kernbohrungen stoppen wird. Ebenso betonte er, wenn die Bevölkerung keine Uranmine wolle, wird Rockgate keine Abbaukonzession erhalten. Er ziehe es vor, wenn in der Gemeinde Falea der landwirtschaftliche Sektor gefördert wird.
Seit bald zwei Jahren informieren unsere Freunde vom Verein der Ehemaligen aus Falea (ARACF) mit Dokumentarfilmen und Diskussionen die Einwohner in ihrer Heimatgemeinde über die Konsequenzen des Uranabbaus. . Im Februar 2011 besuchte eine Delegation des Forum Civique Européen Falea. Besichtigungen und intensive Gespräche wechselten sich ab mit dem Aufbau einer Satellitenkommunikation . Fortan müssen die Faleaner nicht mehr 40 km mit einem Motorrad zurücklegen, um in den vom Mobil-Telefonnetz abgedeckten Bereich zu gelangen. Unabhängig von Rockgate können sie nun dank der Unterstützung der Stadt Genf und des Umwelt- und Gesundheitsamtes der Stadt Zürich kommunizieren und damit zum Beispiel auch Vorkommnisse vor Ort und Fragen zu den Aktivitäten der Prospektionsfirma mit ARACF oder Regierungsstellen in Bamako besprechen. In den kommenden Wochen sollte ein Lokalradio vor Ort die Sendungstätigkeit aufnehmen können. Dann können Begriffe wie Röntgenstrahlen, Millisievert, Radongas, Radionukleide, Gamma, Alpha und Betastrahlen in den vier lokalen Sprachen erklärt werden.
Ist das Versprechen des malischen Staatspräsidenten nur ein opportunistische Zusage einige Tage nach der verheerenden Katastrophe von Fukushima ? Wird er es wagen der Firma Rockgate die Konzession zu verweigern ? Gegen den Druck des militaro-nuklearen Lobbys ? Oder denkt er schon daran, dass die Experten und Spezialisten der Weltgesundheitsbehörde (WHO) und der AIEA in der Lage sein werden, die Bevölkerung in Falea eines besseren zu belehren ? Es wird behauptet, dass Rockgate nur eine kanadische Juniorfirma, eine Art Pilotfisch des französischen Urankonzern AREVA sei.
Mit ARACF haben wir einige Projekte im Sinn, die es der Bevölkerung ermöglichen die Risiken und Gefahren des Uranabbaus wirklich kennenzulernen. In der Gegend von Arlith in Niger wird vom französischen Atomkonzern AREVA seit vierzig Jahren Uran abgebaut. Einigen Frauen, die Dorfältesten und der Bürgermeister von Falea möchten wir eine Reise nach Arlith ermöglichen. Sicher braucht es dazu, angesichts der aktuellen Verhältnisse, ein breitabgestütztes Patronat von ParlamentarierInnen und solidarischen europäischen und nordamerikanischen Gemeinden, die für eine solche Delegation die Schirmherrschaft übernehmen, sie fördert und begleitet.
Vielleicht beginnt schon im kommenden September in Falea ein universitäres Forschungsprojekt, das die Respektierung international gültiger Umweltnormen und demokratischer Standards analysiert.
Wird es ARACF gelingen, Mittel zu finden damit eine freie Theatergruppe während einem Jahr in Falea mit der lokalen Bevölkerung zusammenarbeiten kann, und so eine Inszenierung mit dem vorläufigen Arbeitstitel „Die Geister und die Radioaktivität“ bei uns in Europa und in den Weilern Faleas und einigen Dörfern Malis auf Tournee gehen kann?
Können wir vielleicht gemeinsam dazu beitragen, dass in Falea statt Uranabbau Garten und Ackerbau unterrichtet werden können ? Im botanischen Laboratorium des universitären Instituts für Schwarzafrika (IFAN) in Dakar haben wir die Zusammenfassung einer wissenschaftlichen Studie erhalten, die aufzeigt, dass das südmalische Grenzgebiet zu Senegal und Guynea eine erhaltenswerte, immense botanische Vielfalt beherbergt.
In Lateinamerika wurde ein Gerät erprobt, das den handwerklichen Goldabbau ohne Quecksilber ermöglicht. Ein in Falea entstehendes Institut könnte diese Alternative zum industriellen Goldabbau für die ganze Region vermitteln. Einige unserer Freunde sind durch die konsequente Auseinandersetzung mit dem drohenden Uranabbau auch zu Kennern möglicher Alternativen geworden. In der Presserklärung von ARACF im Anschluss an die Parlamentarierdelegation kann man lesen, dass Rockgate weder die Hydrografie noch die Hydrologie der Gemeinde Falea beachtet. Ihre Kernbohrungen berücksichtigen kein malisches technisches Dokument aber auch keine eigenen Untersuchungen zu den lokalen Wasserverhältnissen von Rockgate selber. So kommt es, das Bohrungen manchmal oberhalb traditioneller Wasserfassungen der lokalene Bevölkerung (Brunnen, Flüsse) und auf der Wasserscheide des Hochebene von Falea durchgeführt werden.
„Das Hochplateau von Falea wird seit ca. 200 Jahren von Menschen aus vier Ethnien besiedelt, die mit unterschiedlicher Gewichtung Ackerbau, Viehzucht und Goldwäsche während der Trockenzeit betreiben. Die harte Feldarbeit beginnt in der Regenzeit. Anfang Juni bis Mitte Dezember. Auch im trockenen Sommer ist die Gegend überraschend grün. An den Ufern kleiner Flüsse haben einige von Hand bewässerte Gärten angelegt, kleine Paradiese. Zahlreiche Einwohner sind in den letzten Monaten zur handwerklichen Goldwäsche aufgebrochen.“
Hannes Lammler
Beachte die Internetseiten vom EBF/FCE und www.falea21.org
Siehe Archipel No respektive www.falea21.org die Wanderaustellung kann französisch, englisch, deutsch und italienisch gegen ein kleine Miete in Unversitäten, soziokulturellen Zentren
COGEMA - Compagnie générale des matières nucléaires heute AREVA, die grösste Nukelarfirma der Welt, zu 90% im Besitz des französischen Staates, mit 50'000 Beschäftigten, die sich damit brüstet ausschliesslich CO2 neutrale Energie zu produzieren.
Programme d’Actions Communautaires des Infrastructures et Transport Routiers" (PACITR) de l’UEMOA.
Auszug aus Le monde diplomatique 9.2.2007: 2003 stimmen die Regierungen von Mali und Senegal der von der Weltbank geforderten Privatisierung zu. Nach erfolgter Ausschreibung erwarb das französisch-kanadische Konsortium Canac-Getma die Konzession für 25 Jahre; damit verbunden war die Verpflichtung, den Reiseverkehr aufrechtzuerhalten. Die neuen Besitzer gründeten die Transrail und entließen umgehend 632 Eisenbahner, schlossen zwölf Bahnhöfe und entzogen den Anwohnern damit die Existenzgrundlage. Da sich die Profitabilität des Verkehrsmittels auf diese Weise erhöht hatte, hatten es die Konzessionäre mit weiteren Investitionen nicht mehr eilig. Für die Erneuerung der Maschinen oder die Instandsetzung der Gleise in den höher gelegenen Regionen gaben sie - anders als vor der Privatisierung angekündigt - kaum etwas aus. Dennoch schafft es jeden Tag ein Zug mit 1 000 Tonnen Fracht durch das marode Netz. So werden rund 360 000 Tonnen im Jahr befördert, und das von Transrail gesteckte Ziel von 380 000 Tonnen wird nur knapp verfehlt. Eine einfache Gleichung: Monopol + moderate Ziele + minimale Investitionen + branchenübliche Sozialpolitik = ein gewisser Ertrag.
Razel hat unter anderem auch den Bauauftrag für das Forschungs-AKW Jules Horowitz im ITER Projekt bei Cadaraches in Südfrankreich.
Krebsärztin am Berner Inselspital
WOZ vom 03.02.2011, „Leukämie tut weh, wahnsinnig weh“ von Susan Boos
1945 amerikanische Atombomabwürfe über Japan kurz vor dem Ende des zweiten Weltkrieges
Uran, das giftige Erbe (Uranium, l'héritage empoisonnée) Dokumentarfilm von Domininque HENNEQUIN 2009; Yellow Cake, die Lüge von der sauberen Energie, Dokumentarfilm von Joachim Tschirner 2010
R.A.S nucléaire: rien à signaler, Dokumentarfilm von Alain Halleux, Annie Thébaud- Mony: L'industrie nucléaire. Soustraitance et servitude. Uranium, le scandale de la France contaminée, Dokumentarfilm FR3
Günter WIPPEL, Strahlende Wüste, Robin Wood No 99/4.08
EIES: Etude d'impact environnementale et sociale
Nehmen wir an, die Abklärungen ergeben, Rockgate hat bereits einen Besitztitel auf die 150km², hält trotz der Katastrophe von Fukushima an der voraussehbaren Zerstörung Faleas fest und will Uran abbauen. Der geschätzte Hektarpreis in dieser Landregion bewegt sich etwa zwischen 800 und 1000 US$. So sollte es doch möglich sein – hier in Europa, Kanada und den USA 15'000 Menschen zufinden, die die 15'000 Hektaren kaufen, um sie der Dorfbevölkerung zur traditionellen Verwaltung zurückzugeben. So würde Falea auf Dauer ohne Uranmine bleiben und viele Menschen bei uns würden nicht darum herum kommen, begreifen zu lernen, dass die afrikanische Tradition, den Boden als etwas anderes als Ware zu betrachten, vielleicht gar nicht so dumm ist.
In einem AKW findet eine kontrollierte Kettenreaktion statt, die dem steigenden oder sinkenden Verbrauch nicht kurfristig angepasst werden kann. Der plötzlich Zusammenbruch des Stromverbrauches in Fukushima wurde durch das Erdbeben ausgelöst. Auch aus anderen Gründen kann es zu einem einen radikalen Zusammenbruch des Verbrauches kommen. Wenn es dann noch zu Pannen bei der Kühlung kommt....dann wird’s auch ohne Erdbeben heikel.
Wenn abends das ganze Volk den Fernseher einschaltet, müssen zum Beispiel Wasser-Gas oder Dieselkraftwerke die angeforderte zusätzliche Energie liefern.
Report of the Chernobyl Forum, WHO Pressemitteilung September 2005
Chernobyl: Consequences of the Catastrophe for People and the Environnement, Annals of the New York Academy of Sciences Vol 1181, February 2010
TAZ 26 April 2006 Artikel von Adreas ZUMACH
Aus Energie und Umwelt der Stiftung SES. 1/2011
Der ganze Text ist auf www.falea21.org zu finden frz und englisch.
Siehe www.falea21.org : Falea – Uran bedroht ein Dorf.
Die erste Radiosendung – direkt aus Falea – wurde am 16. Februar 2011 um 19h00 von Radio Zinzine ausgestrahlt und kann auf www.falea21.org runtergeladen werden.
ARAVA der Welt grösster nuklear Konzern.
Der ganze Text ist auf www.falea21.org zu finden frz und englisch.
Ebenda vgl 22
Aus dem Bericht der Delegation des Forum Civique Européen Februar 2011