Die Expo 2008 hat zum ersten Mal ein einziges, sehr konkretes Thema: das Wasser und der nachhaltige Umgang damit, ein attraktives und positives Thema. Aber die Ausstellung wird in sich sehr widersprüchlich sein. Wir beteiligen uns daran unter der Bedingung, unsere Unabhängigkeit zu bewahren *. Die Organisatoren haben schlussendlich zugesagt, einen unabhängigen Pavillon aufzustellen für Vereine und Bürgerbewegungen, in dem es keine Einschränkungen oder Kontrolle bezüglich des Inhalts gibt.
Die Expo wird eine riesige, spektakuläre Angelegenheit mit sehr anziehenden Aspekten. Sie wird sehr kostspielig sein, weil große und sogar multinationale Unternehmen daran teilnehmen und dort ihr Marketing betreiben werden. Die Regierungen werden ihre aktuellen Realisierungen zur Schau stellen – wie wunderbar sind doch die Staudämme der Drei Schluchten in China, von Namada in Indien, von Yacyretà an der Grenze zwischen Argentinien und Paraguay…
Aber es wird auch ein kleines gallisches Dorf geben, den Pavillon der Bürgerinitiativen – ein Gebäude von fast 30 Meter Höhe. Es ist aus Lehm, Stroh und Bambus gebaut und wurde nach den Prinzipien der energetischen Effizienz konzipiert. Es wird hier Ausstellungen und Vorstellungen geben, die in Kontrast stehen zu dem, was in den anderen, nur wenig entfernten Pavillons, zu sehen ist.
In unserem Pavillon werden wir eine kritische Referenz sein. Wir haben beschlossen, unsere Anstrengungen auf die letzte Juni- und die erste Juliwoche zu konzentrieren. Die Aktionswochen, an denen Menschen aus fünf Kontinenten teilnehmen, sollen eine internationale Würdigung ihrer Kämpfe sein, die überall in der Welt stattfinden, und bei denen sich diese Menschen für eine neue Wasserkultur einsetzen und sich gegen die Privatisierung und die riesigen Staudämme wehren.
Sicherlich findet außerhalb des Expogeländes zur gleichen Zeit ein alternatives Forum statt. Viele Leute, die im Rahmen der Expo anwesend sein werden, wie ich, möchten sich auch an diesem alternativen Forum beteiligen, das von Vereinen und Personen geleitet wird, die ich kenne und schätze. Wir möchten Sie einladen, besonders während der letzten Juni- und der ersten Juliwoche zu kommen und an unseren Aktionen und Aktivitäten innerhalb und außerhalb der Expo teilzunehmen.
Pedro Arrojo, Stiftung für eine neue Wasserkultur
* Die Stiftung Ökologie und Entwicklung (ECODES) wurde damit beauftragt, den Raum zu gestalten, welcher der Zivilgesellschaft aus aller Welt offen steht. Fünf Organisationen haben den alternativen Pavillon ins Leben gerufen: Intermòn Oxfam, WWF/Adena, Rotes Kreuz, Stiftung für eine neue Wasserkultur und ECODES. Mehr als 150 NGOs aus fünf Kontinenten sind an den Vorbereitungen beteiligt.