FRANKREICH IN FLAMMEN

von Constanze Warta, EBF, 18.07.2023, Veröffentlicht in Archipel 327

Die Ermordung eines wehrlosen Jugendlichen durch einen Schuss in die Brust aus allernächster Nähe, durchgeführt von einem Polizisten in einem der zahlreichen Pariser Vororte, die gezeichnet sind von Prekarität, Arbeitslosigkeit, Verzweiflung, hat eine unzähmbare Revolte in ganz Frankreich ausgelöst. Trauer und Wut, Hass auf die Polizei, auf dieses System, an dem die Einen sich bereichern und die anderen, der «Pöbel», zugrunde geht. Das Leben dieser Menschen ist nichts wert, also werden sie auf schnelle oder langsame Art umgebracht – erst recht, wenn sie keine Weissen sind. Vorläufig ist die Antwort des Staates: Ausnahmezustand in einigen grossen Städten. Doch die repressive, brutale Vorgangsweise der Staatsmacht und deren Vertreter·innen ist keine Ausnahme mehr in Frankreich. Es gab 12 ähnlich von der Polizei Getötete im Jahr 2022 und Nahel ist der Dritte seit Jahresbeginn. Der einzige Grund, weshalb sein Mörder wegen vorsätzlicher Tötung angeklagt und in Untersuchungshaft genommen wurde, ist, dass die gesamte Szene von einer Zeugin gefilmt wurde.

Die Wut angesichts dieser unfassbaren Brutalität wird nicht so schnell erlöschen.

Constanze Warta