GESTERN - HEUTE - MORGEN: Am Vorabend des Mai 68

19 mai 2008, publié à Archipel 160

Der Mai 68 in Frankreich fand in einem internationalen Zusammenhang statt. Die Proteste gegen den Krieg in Vietnam wurden zum Katalysator der Ereignisse in verschiedenen Ländern West-europas und über diese hinaus. Von der Bewegung für die Rechte der schwarzen Bevölkerung in den USA bis hin zum Prager Frühling in der Tschechoslowakei: Die Welt war dabei, sich zu verändern.

Eine Chronik der Ereignisse auf der ganzen Welt:

5. Januar 1968 in der Tschechoslowakei : Beginn des Prager Frühlings. Das Zentralkomitee der KP wechselt A. Novotny durch A. Dubcek als Zentralsekretär aus.

10. Januar in Spanien : Der Rektor der Universität von Madrid schliesst zuerst die Fakultät der politischen Wissenschaften und der Wirtschaftswissenschaften und danach die der Literatur, der Philosophie und die der Wissenschaften.

1. Februar in Italien : Generalstreik an den Universitäten

8. Februar in Südkorea : Studentendemonstration gegen die Geheimverhandlungen der USA mit Nordkorea wegen der Affäre um das amerikanische Spionage-Schiff Pueblo, das von Nordkorea aufgebracht worden war.

17. und 18. Februar in der BRD : Internationale Demonstration aus Solidarität mit Vietnam in Westberlin.

19. bis 20. Februar in Italien : Aufstände der Studenten in Rom

23. Februar in Italien: Studentendemonstrationen in den Universitätsstädten wegen der Bildungsreform; Zusammenstösse mit der Polizei.

Zur selben Zeit in Portugal : Studentendemonstration gegen den Vietnamkrieg in Lissabon.

Im März in Großbritannien : 500 Studenten protestieren gegen den Vietnamkrieg in Cambridge.

10. März auf den Philippinen : Demonstration von Studenten, Gewerkschaftern und Abgeordneten in Manila gegen den Vietnamkrieg.

25. März in Italien : Gewaltsame Zusammenstösse zwischen Studenten und Polizei in Mailand.

30. März in Polen : Schließung von sieben Fakultäten an der Warschauer Universität.

Im April in der Tschechoslowakei : Gründung des «Studentenparlaments von Prag».

2. April in Brasilien : Nach dem Tod eines Studenten in Rio de Janeiro (am 29. März), bewaffnete Zusammenstösse zwischen Studenten und Polizei in verschiedenen Städten.

4. April in Brasilien : Zusammenstösse zwischen Studenten und Polizei in Rio. Bilanz: 5 Tote und 100 Verletzte.

Zur selben Zeit in den USA : Attentat auf Martin Luther King in Memphis.

8. April: in Hanoi erklärt sich für Verhandlungen bereit, die US-Präsident Johnson vorgeschlagen hatte.

Am11. April wird der Studentenführer Rudi Dutschke bei einem Attentat in Westberlin schwer verletzt.

12. April : Als Folge des Attentats auf Dutschke protestieren die Studenten gegen die Presse des Springer-Verlages und attackieren dessen Sitz in Westberlin . Die Demonstrationen dauern mehrere Tage und fordern 2 Tote.

USA : Zur selben Zeit kommt es zu gewalttätigen Aufständen der schwarzen Bevölkerung im grössten Teil der amerikanischen Städte. Bilanz: 40 Tote, mehr als 3.500 Verletzte, mehr als 23.000 Verhaftungen und 50 Millionen Dollar Sachschaden.

23. April : Beginn der Studentenmobilisierung in der Columbia-Universität in New York.

30. April : Die Polizei von New York evakuiert gewaltsam die Studenten, welche die Columbia-Universität besetzt hielten.

übersetzt aus dem Französischen; Quelle:

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