In Anbetracht der kommenden Nationalratswahlen Ende September, enscheidend für die Zukunft Österreichs, ist diese wirtschaftliche Analyse eine gute Argumentationshilfe auf einem nicht emotionalen Niveau.
Die FPÖ schlägt vor, dass die Einwanderung nach Österreich umgedreht wird und Migrantinnen und Migranten sowie ihre Nachkommen möglichst das Land verlassen. Tatsächlich würde jedoch ohne sie die Versorgung der Bevölkerung sofort zusammenbrechen.
Es ist anzunehmen, dass der Verlust auch nur eines Teils der migrantischen Bevölkerung in Einwanderungsländern wie Österreich einen gravierenden Mangel an Arbeitskräften und erhebliche Probleme bei der Versorgung der Bevölkerung nach sich ziehen würde.
Insbesondere in Wien hätte die Umsetzung des FPÖ-Vorhabens dramatische Folgen: Die überwiegende Mehrheit der in Wien arbeitenden Erwerbstätigen in der Beherbergung und Gastronomie (73 Prozent), in den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (Gebäudereinigung etc., 65 Prozent) und im Bauwesen (68 Prozent) hat im Jahr 2023 «Migrationshintergrund», d. h. beide Eltern sind im Ausland geboren. Ohne sie kämen der Wohnungs- und U-Bahnbau, der Tourismus und das Ausgehen am Abend zum Stillstand, Gebäude würden nicht mehr gereinigt. Aber auch der Verkehr, der Handel und das Gesundheits- und Sozialwesen könnten ohne sie nicht aufrechterhalten werden, haben doch 54 Prozent der Erwerbstätigen im Wiener Verkehrswesen, 51 Prozent im Wiener Handel und 43 Prozent im Wiener Gesundheits- und Sozialwesen Migrationshintergrund. Die Versorgung der Bevölkerung wäre nicht mehr möglich.*
- Ausschnitt aus einem Artikel von Jörg Flecker und Marvin Tauchner für A&W Blog, publiziert in Pressenza am 23. 07. 2024